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Wir berichten über eine prolektive, prospektive Beobachtungsstudie über den Zugriff auf medizinisches Wissen durch Ärzte und andere Benutzer des Heidelberger Klinikuminformationssystems. Innerhalb … dieses Informationssystems kann über klinische Arbeitsplatzsysteme auf einen medizinischen Wissensserver 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche am Arbeitsplatz des Arztes, der Pflegekraft usw. zugegriffen werden. Das Wissen hatte zum Zeitpunkt der Studie einen Umfang von ca. 24 Gigabyte. Während der Studie beobachteten wir ca. 96 Zugriffe pro Arbeitstag. Bei den auf den Wissensserver zugreifenden Personen handelte es sich vor allem um Ärzte und Medizinstudenten. Vorwiegende Nutzungsgründe waren eine wissenschaftliche Arbeit (50%), ein eigener klinischer Fall (19%), eine allgemeine medizinische Frage (14%) oder eine aktuelle klinische Frage (13%). Zugegriffen wurde auf medizinische Wissensbanken wie MEDLINE (79%), Rote Liste (6%), aber auch auf elektronische Lehrbücher und auf wissensbasierte Systeme. 65% der Zugriffe auf medizinisches Wissen wurden als erfolgreich beurteilt. Nach unserer Ansicht kann der Zugriff auf medizinisches Wissen ein erster, vergleichsweise einfach zu realisierender Schritt zur wissensbasierten Diagnose- und Therapieunterstützung in Krankenhäusern sein. Konsequenzen für das Management von Krankenhausinformationssystemen, um die Voraussetzungen für einen solchen Wissenszugriff zu schaffen, werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter: wissensbasierte Diagnose- und Therapieunterstützung, Krankenhausinformationssysteme, klinische Arbeitsplatzsysteme.
Authors: Reinhold Haux, W. Grothe, M. Runkel, H. K. Schackert, Th. Steiner, H.-J. Windeler, Alfred Winter, R. Wirtz, W. Hacke, Ch. Herfarth, S. Kunze
Date Published: 1995
Publication Type: InCollection
Citation: In Medizinische Forschung, Ärztliches Handeln, pp. 334–340, Eds: Trampisch, H. J. and Lange, S., MMV Medizin Verlag, München